Landesverband Baden-Württemberg

Berichte

Der DBSH-Landesvorstand bei der dbb Tarifunion

Der Landesvorstand nimmt sein Stimmrecht beim dbb Tarifunion in Leinfeld-Echterdingen wahr

Quelle: Nadine Rechlin

Im Dezember 2022 veranstatete die dbb Tarifunion den alle 5 Jahre stattfindenden Gewerkschaftstag. Hier kamen alle Gewerkschaften, die Mitglied im Deutschen Beamtenbund dbb sind zusammen, um über den neuen Landesvorstand der dbb Tarifunion Baden-Württemberg abzustimmen sowie über Anträge und Anliegen der Mitgliedsgewerkschaften zu diskutieren. Nadine Rechlin vertrat in diesem Rahmen den DBSH und brachte die Anliegen, WÜnsche und Verbesserungsvorschläge im großen Plenum von über 200 Teilnehmer:innen vor. Der Gewerkschaftstag erwies sich als gute Gelegenheit, um Kontakte zu anderen Gewerkschaften zu knüpfen und auch in engeren Austausch mit dem dbb Landesvorstand Baden-Württembergs zu kommen.


Drogenkonsum unter sicheren und hygienischen Umständen

Besichtigung des Drogenkonsumraumes in Karlsruhe

Der Raum ist hell und sehr sauber, als wir mit den Teilnehmer*innen des DBSH Stammtisches in den ersten baden-württembergischen Drogenkonsumraum in Karlsruhe eintreten. Mit 14 Leuten wird es schon ziemlich kuschelig. Hinter der Rezeption steht ein Regal, in dem es Spritzen und Kanülen in allen möglichen Größen gibt, dazu Desinfektionsmittel, Pflaster, Tupfer und Abbinder. Die Mitarbeiterin und DBSH-BaWü Vorstandskollegin Melanie Hillmer erklärt uns, dass die Besucher*innen, die hier konsumieren mit allen nötigen sterilen Materialien ausgestattet werden. Der Drogenkonsumraum ist für schwerstabhängige und konsumerfahrene Personen konzipiert. Jede neue Person muss zunächst ein Aufnahmegespärch führen und sich mit seinen persönlichen Daten registrieren, bevor sie hier konsumieren darf. Gelegentliche Partykonsument*innen sowie Personen, die keinerlei Erfahrung mit dem Drogenkonsum haben, werden hier nicht aufgenommen. Die Menschen kommen her, um unter hygiensichen und ruhigen Umständen und unter Aufsicht Drogen zu konsumieren, falls im Notfall Hilfe gebraucht wird. Die Mitarbeiter*innen im Drogenkonsumraum kommen aus der Sozialen Arbeit aus der Krankenpflege und werden in der Ersten Hilfe sowie in der Reanimation jährlich geschult. An den weißen gefließten Wänden hängen Plakate mit Informationen: die Hausregeln, Corona und Drogenkonsum, Informationen zum hygienischeren Drogenkonsum, Flyer zu den Wirkstoffen von Heroin und Kokain und weiteres aufklärendes Informationsmaterial. Direkt nebenan befindet sich die Kontakt- und Anlaufstelle get IN: ein kleiner Bar- und Cafébetrieb für Drogengebraucher*innen, in dem es warme Mahlzeiten gibt sowie Wasch- und Duschmöglichkeiten, Fernseh- und Ruheraum und eine Kleiderkammer. Hier können auch die Besucher*innen des Drogenkonsumraumes zur Ruhe kommen.

Der Drogenkonsumraum oder auch K76 gehört zur AWO Karlsruhe und wurde mit Unterstützung der Stadt Karlsruhe 2019 eröffnet.

Nach dem Besuch in dem landeweit bisher einzigartigen Einrichtung klingt der DBSH Stammtisch in einem schönen Restaurant mit vielen neuen und interessanten Menschen und Themen rund um die Soziale Arbeit aus.

Falls auch Sie gerne bei unserem nächsten Online- oder Präsenzstammtisch dabei sein wollen, Informieren Sie sich hier auf unserer Webseite oder unsere Facebookseite.


"Für meine Kolleg*innen im SuE, für die Soziale Arbeit!"

Ein Erfahrungsbericht vom Warnstreik am 08. März 2022 in Tübingen

Es hätte (fast) keinen bessere Tag zum Streiken geben können, als den 08. März 2022. Die Sonne schien und dennoch war die Skijacke keine schlechte Wahl. Mit einem selbstgemachten Plakat im Rucksack schwang ich mich auf das klapprige Damenfahrrad und machte mich auf zum Marktplatz Tübingens.

Warum habe ich mich kurzfristig entschieden zu diesem Warnstreik von Ver.di zu gehen? Warum habe ich am Abend davor mir noch viele Gedanken darüber gemacht, was ich auf mein Plakat schreiben möchte?

Weil wir nicht erwarten dürfen, dass irgendwann, irgendjemand mit besseren Bedingungen und besseren Tarifverträgen auf dem Silbertablett zu uns kommt!

Weil die Zukunft der Sozialarbeitenden im Soziale und Erziehungsdienst auch zur Zukunft aller Professionsangehörigen gehört!

Knapp über 100 Menschen standen mit genügend Abstand, Maske, Fahnen, Warnvesten und Papierschellen auf dem Platz vor dem Rathaus. Sie alle kommen aus einem Grund: sie kämpfen für mehr Entlastung, mehr Anerkennung und Wertschätzung. Die Organisatoren von der Gewerkschaft Ver.di haben eine Bühne und viel technsiche Equipment aufgebaut, damit auch die die kommunalen Entscheidungsträger*innen im Rathaus die Forderungen der Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen Heilerziehungs*pflegerinnen und weiteren Beschäftigten vernehmen können.

Ich stelle mich unter die Ver.di-Mitglieder und halte mein Plakat in die Höhe. Ich bin so gut wie die einzige, die ein Plakat hochhebt, dass trotz den umringten Ver.di-Fahnen und Bannern nihct zu übersehen ist. Ich stehe dort nicht primär für mich selbst, sondern für meine Professionskolleg*innen. Sekundär stehe ich dort für mehr Solidarität innerhalb der Sozialen Arbeit.

Eine Erzieherin erzählt mit ruhig aufgebrachter Stimme über ihre alltäglichen Erfahrungen im Kindergarten. Sie sei gerne Erzieherin. Sie will weiterhin in diesem Beruf arbeiten. Sie habe viele Kolleg*innen gesehen, die schon nach wenigen Jahren das Handtuch geschmissen hätten, um eine Ausbildung als Bankkauffrau/mann zu beginnen. Ihre Erzählungen treffen ins Herz, denn die Verzweiflung, die Enttäuschungen die sie schildert unterstreichen nur noch stärker ihre Entschlossenheit für sich und ihre Kolleg*innen einzustehen und für ihre wertvolle, unsichtbare Arbeit zu kämpfen.

Später finde ich mich für einen kurzen Moment in der tagesschau von 12:00 Uhr wieder. Mein Plakat ist deutlich zu sehen. Ernüchternd muss ich allerdings feststellen, dass nur der untere Teil meines Plakates zu sehen ist. Das DBSH-Logo ist gerade so nicht mehr in der Kameraufnahme zu sehen. Dass der DBSH also hier vertreten war, ist für den/die Zuschauer*in nicht zu erkennen. Ob das DBSH-Logo absichtlich oder nicht absichtlich abgeschnitten wurde, kann ich nur mutmaßen.

Ich wünsche mir, dass ich das nächste Mal mit mehr Professionsangehörigen auf die Straße gehen kann. Und zwar nicht, weil sie direkt von den aktuellen TVöD Verahndlungen im Sozial- und Erziehungsdienst betroffen sind, sondern weil sie verstanden haben, dass die Solidarität bei unseren Kolleg*innen in der Sozialen Arbeit beginnt.                                                          

Von Nadine Rechlin

Vorstandsmitglied im DBSH-Baden-Württemberg


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